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Schuhe „Made in Europe“ – zu Hungerlöhnen

„Made in Europe“ steht für Qualität und faire Arbeitsbedingungen. Mehrere Recherchen der Clean Clothes Campaign (Kampagne für saubere Kleidung) und der Initiative „Change Your Shoes“ (Wechsle deine Schuhe) zeigen erstmals die Realitäten in der europäischen Schuhindustrie auf: Von den Gerbereien in Italien bis zu den Schuhfabriken in Mittel- und Südosteuropa. Dort stellen zehntausende Arbeiter*innen „italienische“ oder „deutsche“ Schuhe her – zu oft noch tieferen Löhnen als in China. Schuhmarken kümmern sich bisher noch viel zu wenig darum, unter welchen Bedingungen ihre Schuhe hergestellt werden.

 

Jede und jeder Deutsche kauft im Durchschnitt pro Jahr 5,3 Paar Schuhe. Über 24 Milliarden Paar Schuhe wurden 2014 weltweit hergestellt, der größte Teil davon in Asien, doch gerade bei hochpreisigeren Lederschuhen ist der europäische Anteil bedeutend. Jedes fünfte Paar Schuhe, das in Europa über den Ladentisch geht, ist auch in Europa produziert.

 

„Made in Europe“ ist oft nicht fair

Mit dem Fairtrade-Textilstandard sollen ab 2016 einzelne Lieferketten zertifiziert und fertige Kleidungsstücke als „Fairtrade“ gekennzeichnet werden. Das hört sich sehr attraktiv an. Doch ist ein Produktlabel wirklich das richtige Instrument auf dem Weg zu Existenzlöhnen und besseren Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie? Nein, findet die Clean Clothes Campaign (CCC).

Kein Siegel garantiert faire Löhne oder die Einhaltung von Arbeitsrechten, auch nicht der neue FLO-Textilstandard (Stand März 2015), dessen Einführung von der Clean Clothes Campaign stark kritisiert wird.

 

Wer ein T-Shirt mit FairTrade- und/oder GOTS-Siegel kauft, glaubt sich schnell auf der sicheren Seite, die Klamotte mit einem guten Gewissen erstanden zu haben. Doch können kommerzielle Produkt-Zertifizierungsmodelle Menschenrechte in der Lieferkette sicherstellen? Diese Frage kommt auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den FairTrade/FLO-Textilstandard auf.

Die globalen Lieferketten in der Textilproduktion sind lang und unübersichtlich. Auftraggeberfirmen lassen weltweit produzieren, ohne die vielen Glieder der Auftragnehmer zu kennen. Sie geben damit die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen ab und erhöhen gleichzeitig den Preis- und Zeitdruck auf die Produktionsstätten. Dieses 'unternehmerische Geschäftsmodell' führt zur Ausbeutung der Arbeiter*innen am Ende der Kette – zum Beispiel beim Thema Löhne.

Die Studie IM STICH GELASSEN zeigte 2014 die gravierende Kluft zwischen Mindestlöhnen und Existenzlöhnen. Auch Transfair- oder GOTS-auditierte Lieferanten bilden davon KEINE Ausnahme. Die Näher*innen in Leutersdorf (Sachsen) beim PUMA-Lieferanten, in der Republika Srpska (Bosnien Herzegowina) beim Adidas-Lieferanten oder in Kosice (Slowakei) beim Fairtrade-Betrieb verdienen ebenso wenig einen Living Wage wie beim kambodschanischen H&M-Zulieferer oder dem türkischen GOTS-Produzenten. Wie kann das passieren?

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