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Danke Hugo Danke Hugo Foto: Roman Fielitz

Ein echter BOSS zahlt Existenzlöhne!

geschrieben von  Christine Höbermann Nov 27, 2015

Die HUGO BOSS AG aus dem schwäbischen Metzingen, heute mit ca. 2,5 Milliarden Euro Jahresumsatz die führende deutsche Marke für Herrenmode, begann 1924 als „Berufskleiderfabrik“.

Später warb BOSS mit Lieferungen „für SA und SS“. Im 2. Weltkrieg wurden dort Uniformen u.a. von Kriegsgefangenen aus Frankreich und Zwangsarbeiter*innen aus Polen genäht (siehe http://www.metzingen-zwangsarbeit.de/ ). Nach dem Krieg stufte man Firmengründer Hugo Ferdinand Boss als „Mitläufer“ ein, die Firma stellte auf Anzüge um.

Die Platzierung der Marke im Luxussegment gelang ab 1969 den Gebrüdern Holy. Sie machten HUGO BOSS, den Dominanz ausstrahlenden Namen ihres Großvaters, weltweit bekannt. Als Ende der 1990er die Rolle der Firma im Nationalsozialismus publik wurde, trat sie dem Zwangsarbeiter-Entschädigungsfond bei. Jetzt wird die HUGO BOSS AG von ihrer Gegenwart eingeholt: In Osteuropa und der Türkei fand ein Forschungsteam der CCC in den Fabriken der Luxusmarke Armutslöhne und Schikanen gegen engagierte Arbeiter*innen vor (siehe http://lohnzumleben.de/izmir/ ). Frauen wurden beschimpft, sexuell belästigt und mussten sich verpflichten, fünf Jahre lang nicht schwanger zu werden. (siehe http://lohnzumleben.de/aktionhugoboss/ ).

Trotz stolzer Preise im Verkauf bekommen die Arbeiter*innen nur den Mindestlohn, der in keinem der Produktionsländer für ein menschenwürdiges Leben reicht (siehe http://lohnzumleben.de/im_stich_gelassen ). Deshalb forderte die CCC im Juni 2014 die AG auf, endlich Existenzlöhne zu zahlen: Keine Reaktion. Im November schickte Bettina Musiolek vom Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen (ENS) im Namen der CCC eine formelle Beschwerde an HUGO BOSS (siehe http://lohnzumleben.de/luxusmarke-zahlt-hungerloehne-beschwerde-gegen-hugo-boss/ ). Anstatt konkrete Schritte zu ergreifen ist HUGO BOSS der Fair Labour Association (FLA) beigetreten.

Doch im Februar 2015 wurden wieder drei Gewerkschafter*innen entlassen. Als im März bei einem Treffen in Istanbul von der Luxusmarke nur „warme Worte“ kamen, war für CCC Aktivist*innen der Zeitpunkt gekommen, ernst zu machen. Europaweit wurde per mail, facebook und Twitter zu Aktionen im Internet und auf der Straße aufgerufen: Tausende posteten „Ein echter BOSS zahlt Existenzlöhne!“ auf HUGO BOSS Facebook Seiten - die Mitarbeiter kamen kaum mit dem Löschen hinterher. Gleichzeitig unterstützten 30.000 Menschen per Online Petition die Forderung nach Existenzlohn bei HUGO BOSS- inzwischen sind es fast 75.000 (siehe http://action.sumofus.org/de/a/hugo-boss/ ). Offline bezogen CCC Aktivist*innen vor HUGO BOSS Läden in Salzburg, Berlin, Hamburg und Dresden Position gegen die Armutslöhne bei der Edelmarke.

Durch besonders positives Denken taten sich die Dresdener*innen hervor: Mit einer Straßentheateraktion incl. Schwangerschaftsgymnastik gratulierten sie Managern von HUGO BOSS im Voraus dazu, die “reproduktiven Rechte, gewerkschaftliche Freiheiten und das Menschenrecht auf einen Lohn zum Leben nun endlich zu respektieren. Frauen müssen nicht länger Angst haben, entlassen zu werden, wenn sie sich gewerkschaftlich engagieren oder schwanger werden.” Danke, Hugo! (siehe http://lohnzumleben.de/danke-hugo/ )

Das Engagement trägt Früchte: Ende April hat sich die Geschäftsleitung erstmals mit einer Abordnung des internationalen Gewerkschaftsverbandes IndustriAll getroffen, um über strittige Fälle zu verhandeln. Bei der Aktionärsversammlung von HUGO BOSS im Mai 2015 haben die Kritischen Aktionäre und Gisela Burckhardt von FEMNET auf die Zustände in den Fabriken hingewiesen.

Letzte Änderung am Donnerstag, 24 November 2016 13:13

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